… die besondere Verantwortung in der “Sonderrolle” des Systems

… die besondere Verantwortung in der “Sonderrolle” des Systems

Kinderhaus und Zukunftsschulen möchten einen besonderen pädagogischen Ansatz verwirklichen. Wir verstehen uns dabei als Akteure, die in einigen Teilen anders denken, etwas anders handeln und insbesondere mit Kindern und Heranwachsenden in vielen Teilen “anders” umgehen möchten.


Deswegen haben wir Kinderhaus und Zukunftsschulen Wirklichkeit werden lassen. Eine gewisse Skepsis gegenüber dem Altbewährten ist dieser Idee immanent – zugleich verstehen wir uns keinesfalls als Systemkritiker und negieren auch nicht die gesellschaftliche Gegenwart, in der wir uns befinden. Wir möchten fruchtbare Impulse setzen und etwas Sinnvolles hervorbringen, das eigenständiges Denken und damit eine kreative, aber zugleich gesellschaftsorientierte Haltung ermöglicht. Die grundlegende Negation von Politik, Gesellschaft und medizinischer Erkenntnis hat darin keinen Platz.

Geht es darum, Kindern und Heranwachsenden eine Perspektive für ihr eigenständiges Denken zu ermöglichen, ist dies der Ansatz, den wir in unseren Einrichtungen fördern. Geht es um eine Systemkritik, die nicht auf der Ebene von Kinderhaus oder Schule ausgetragen werden kann, dann richtet sich der Appell an diejenigen, die dies im Sinn haben, sich dort Gehör zu verschaffen, wo diese Systemkritik angebracht ist – und wo sie erfolgversprechend ausgetragen werden kann.

Mit der Frage, ob wir in unseren Einrichtungen Kindern Zugang gewähren dürfen oder sollten, die (oder insbesondere deren Eltern) die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung des Pandemiegeschehens als virtuelles Konstrukt interpretieren, stoßen wir an die Grenzen dessen, was sich als “Meinungsfreiheit” oder als “gesellschaftlich zu verantworten” darstellen lässt. Wir alle wissen nicht, ob die derzeit ergriffenen Maßnahmen sinnvoll sind und in weiten Teilen wäre vermutlich den Medien, der Medizin und der Politik auch mehr Weitsicht und weniger Eigennützigkeit zu empfehlen. Diese Debatten müssen jedoch an anderer Stelle geführt werden: Mündigkeit äußert sich nicht in einer Mentalität der Stammtischdiskussion und mit der individuell zu begründenden globalen Ablehnung von ergriffenen Maßnahmen.

Was bedeutet diese Erkenntnis nun für unsere vermeintlich “besondere Verantwortung”, die im Grunde genommen nicht mehr ist, als eine gesamtgesellschaftliche – insbesondere im Hinblick darauf, das Pandemiegeschehen in unserem “Alltag” im Blick zu behalten und eindämmen zu müssen – nicht zuletzt in der Verantwortung für unsere Kinder?

Ob die derzeit ergriffenen Maßnahmen sinnvoll im Sinne der Besserung sind, vermögen wir alle nicht zu beurteilen. Dazu wären langfristige Studien nötig, die aus verständlichen Gründen eben jetzt fehlen. Also sollten wir zunächst gemeinsam umsetzen, was Kenntnis und Forschungsstand ist – auch wenn wir vereinzelt Zweifel an Intention und Rechtmäßigkeit hegen. Solange konträre Haltungen ebenfalls auf Spekulationen gründen, ist deren Wahrheitsgehalt ebenso wenig Vertrauen zu schenken, wie dem blinden Gehorsam in ein System, das selbst gerade an seine Grenzen stößt. “Denken” zu lernen heißt insofern, alle Faktoren miteinzubeziehen – nicht nur den eigenen Standpunkt, der mitunter einer gewissen Verschleierung unterliegt. Für dieses Verständnis von Bildung und Sicht auf Gesellschaft möchten wir uns mit unseren Einrichtungen stark machen.

Als Träger von Kinderhaus und Zukunftsschulen tragen wir die Verantwortung für alle, die an diesem Projekt beteiligt sind: Kinder, Eltern, Großeltern und unter alldenjenigen diejenige, die gesundheitlich in diesen Gruppierungen besonders belastet und gefährdet sind. Die Einhaltung der Hygieneregeln, und damit der Maskenpflicht, ist daher für unseren Alltag unerlässlich, auch wenn sie in Anbetracht der Gesamtentwicklungen einigen eher wie ein Feigenblatt und anderen eher wie eine Farce erscheinen mag. Wer aber weiß es wirklich besser?

Insofern möchten wir in unseren Einrichtungen um Verständnis bitten und damit gleichzeitig das Recht Aller wahren: Versuchen wir bestmöglich, die getroffenen Maßnahmen umzusetzen. Geeignete Masken zu tragen ist für die allerwenigsten Kinder ein Problem. Ihre Lernbegleiter*innen sind schließlich auch meist Mütter, Opas oder einfach nur Menschen, die mit anderen Menschen in Beziehung stehen, die vielleicht schwer krank sind. Also lassen wir unsere Spekulationen, die genauso wenig Bestand haben wie das, was “das System” uns eingibt und werden zu dem, was unsere Gesellschaft überlebensfähig macht – einem denkenden, rational abwägenden Verantwortungsträger.

admin

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